Daniel betreibt 2 Blogs, wie sie thematisch kaum unterschiedlicher sein könnten. Zum einen hat er einen Heimatkunde-Blog, in dem er über die Region in der er lebt, berichtet. Zum anderen betreibt er noch einen Technik-Blog, der sich mit SEO-gerechten Weiterleitungen beschäftigt. Was es mit diesen beiden Blogs auf sich hat und was er von Datenschützern hält, erfahrt ihr in diesem Interview.
Hallo Daniel, erzähl doch mal was über dich und was du so im Internet treibst.
Ich gehe langsam aber sicher auf die 40 zu, bin verheiratet, habe 2 Kinder und befasse mich mit dem Internet, seitdem ich vor vielen Jahren mal eine AOL-CD mit 50 Freistunden in den Händen hielt. 1999 lernte ich dann HTML und ein bisschen Programmierung auf der Schulbank und eignete mir später CSS, etwas PHP usw. an. Seit 7 Jahren arbeite ich als Server-Admin bei einem mittelständischen Unternehmen und sehe zu, dass Kundenprojekte, CMS-Lösungen sowie Web-Dienste möglichst reibungslos erreichbar sind.
Im Internet versuche ich in meiner Freizeit ein paar Seiten / Blogs zu pflegen. Probiere hier das eine oder andere aus, wofür im Büro keine Zeit bleibt und befasse mich mit WordPress, SEO und Fotografie.
Auf deiner Website rund um das Köthener Land berichtest du in zahlreichen Artikeln über die Gegend in der du lebst. Machst du das alles alleine oder erhältst du auch Unterstützung von anderen Menschen, die dort leben oder eventuell sogar von offizieller Seite?
Zum überwiegenden Teil mache ich das alles alleine. Manchmal gibt es ein wenig Unterstützung von einem Heimatverein oder auch von meiner Frau, wenn ich mal wieder irgend einen Schreibfehler übersehen habe. Hier und da gibt es auch Kontakte zum Stadtmarketing in Köthen aber prinzipiell bin ich da ein Einzelkämpfer.
Nicht ganz einfach ist es zu den kleinen Orten im Köthener Land entsprechende Informationen zu sammeln. Im Internet gibt es oft nicht viel mehr als Stadtplan, Wetter, Umzüge oder Immobilien von Dorf A – die typischen Portalseiten eben – und einen oft vernachlässigten Wiki-Eintrag. Das war auch vor ein paar Jahren einer der Gründe, über die Gegend rund um Köthen Inhalte ins Netz zu stellen.
Wie bekannt ist die Seite eigentlich in deinem Umfeld? Wirst du manchmal auch auf der Straße darauf angesprochen?
Auf der Straße? Nein! So ländlich ist der Köthener Raum dann doch wieder nicht 😉 Aber per E-Mail, Facebook & Co. gibt es immer mal wieder Anregungen, Nachfragen oder einfach nur ein paar aufmunternde Worte. Natürlich trifft man den einen oder anderen Netz-Kontakt dann auch mal in der Stadt und da ist die Seite dann auch mal ein Thema.
Die Besucherzahlen bewegen sich irgendwo um die 200 am Tag. Da ich eine ganze Reihe Webstatistiken aus dem kommunalen Umfeld kenne, kann ich mit diesem Zuspruch sehr zufrieden sein.
Du verwendest auf dem Blog das Plugin WordPress Mobile Pack, um ihn für mobile Internetgeräte zu optimieren. Hast du sehr viele Zugriffe über Handys und Notebooks oder warum war dir diese Optimierung wichtig?
Nein, die Zugriffszahlen sind von mobilen Endgeräten nur minimal. Hierfür ist die Seite auch nicht gedacht. Da das Plugin „WordPress Mobile Pack“ aber überhaupt keinen Aufwand bedeutet, ist es drin. Ansonsten hätte ich sicherlich in dieser Richtung nichts unternommen. Das mobile Internet geht irgendwie komplett an mir vorbei…
Auf deinem Blog redirect301.de gibst du Tipps, wie man Internetadressen optimal weiterleitet. Mit deiner Köthener Land-Seite bist du auch schon mal umgezogen. Wie bist du dabei vorgegangen und hat alles von Anfang an einwandfrei geklappt?
Die redirect301.de ging ja erst vor ein paar Wochen online und da ist noch eine Menge zu tun – nicht nur inhaltlich. Domainumzüge sind bei überschaubaren Mengen an Inhalten unproblematisch. Klar hätte ich damals auch bei der nun fast 15 Jahre alten Domain koethen-online.de bleiben können, doch ich wollte mit einem passenderen Namen neu anfangen. Beim Köthener Land ließ sich das händisch, also 301 von x nach y, ganz gut hin bekommen. Bei großen Seiten im beruflichen Umfeld ist das meist nicht mal schnell erledigt; auch nicht durch einen fleißigen Praktikanten. Hier heißt es dann möglichst viel abzufangen und nach der Umstellung die Auswirkungen in der Webanalyse, bei Google usw. im Auge zu behalten und ggf. auf Probleme zu reagieren.
Im Footer verlinkst du Kommentare und Postings, die du in Blogs und Foren geschrieben hast. Wie bist du denn auf diese Idee gekommen und verwendest du dafür ein WordPress-Plugin oder pflegst du die Liste von Hand?
Eigentlich wollte ich mich hier anfangs nur auf 1 bis 2 Foren konzentrieren und diese per RSS oder ähnlichem einbinden. Aber das klappte nicht so wie ich es mir vorstellte und außerdem sollten andere inhaltliche passende Aktivitäten auch nicht außen vor bleiben. Foren und Blogs helfen mir oft bei meiner täglichen Arbeit und geben natürlich auch Anregungen für neue Artikel. Mit diesen Footer-Links wollte ich zumindest in Form eines kleinen Backlinks mal Danke sagen. Ein thematisch passender, externer Link sollte ja auch für Besucher der Seite einen gewissen Mehrwert haben und sicherlich vertiefen einige Forenaktivitäten auch das Thema von redirect301.de.
Der Footer wird sicher nicht auf alle Ewigkeit so bleiben, hier bin ich selbst noch ein wenig auf Ideensuche und freue mich natürlich auch über Anregungen. Sicher werde ich dies künftig innerhalb der Kategorien ein wenig anders handhaben – weiß ich aber noch nicht genau, wie das aussehen wird.
Nein, das ist kein Plugin, sondern einfach nur eine Kategorie bei den Links, der Blogroll, und das geschieht händisch.
„Datenschützer sollten einen Volksbrowser zum Download anbieten“
Du setzt auf deinen Seiten Piwik als Statistiktool ein und hast auch eine Anleitung dazu geschrieben, wie man die Empfehlungen der ULD am einfachsten umsetzt. Wie hältst du es denn persönlich, wenn du im Internet unterwegs bist? Versuchst du Webseitenstatistiken zu blocken oder ist es dir egal, ob Websites deine Besuche auswerten oder nicht?
Ich muss mit meinen Webseiten nicht meinen Lebensunterhalt verdienen! Ich freue mich natürlich, wenn mal jemand einen Affiliate-Link für einen Einkauf nutzt oder auf irgend eine andere Art ein paar Euro zurück fließen. Bei wem ein Onlineauftritt allerdings professionell betrieben wird, der muss auch wissen, wo es etwas zu optimieren gibt. Wo steigen wie die Besucher/ Kunden ein? Wo springen sie ab? Wie kann ich meine Ziele erreichen? Dafür reicht Piwik derzeit nicht aus und GoogleAnalytics ist sicher eins der besten Webanalyse-Tools auf dem Markt.
Ich persönlich habe überhaupt kein Problem damit getrackt zu werden und halte die ganze Datenschutz-Debatte hinsichtlich der IP-Speicherung etc. in Deutschland für völlig überzogen. Es gibt genug Browser-Plugins und Anleitungen im Netz, die es jedem erlauben sollten, anonym durch’s Netz zu surfen. Aus meiner Sicht sollten die Datenschützer eher in dieser Richtung die Werbetrommel rühren und einen „Volks-Browser“ mit alle möglichen „Datenschutz-Addons“ vorgefertigt zum Download anbieten.
Nichts desto trotz nutze ich viele private Erfahrungen auch in meinem beruflichem Umfeld und hier gibt es oft Datenschützer, die ihre Scheuklappen nicht ablegen (wollen) und ohne jegliches technische Verständnis „Nein!“ zu allem sagen, was irgendwo in den Medien oder bei einem Kongress mal hoch gekocht ist.
Vielen Dank für das Interview.
Die Aussage mit den Scheuklappen kann ich nur bestätigen. Nach meinem Artikel Piwik datenschutzkonform machen hatte ich nämlich die ULD um ein Interview gebeten. Dies wurde mir auch sofort zugesagt. Als ich dann meine Fragen hingeschickt hatte, kam dann, trotz Erinnerung, keine Antwort mehr. Die Fragen hatte ich zum größten Teil aus den Kommentaren zum Artikel entnommen. Aus dem Verhalten der ULD schließe ich, dass sie wohl keine passende Antwort darauf hatten und deshalb keine Reaktion mehr kam.
Schönes Interview. Ehrliche und interessante Eindrücke. Auch gut zu wissen, das selbst so kleine Blogs Affiliate Marketing nutzen. In Bezug auf Datenschutz kann ich mich seiner Meinung auch absolut anschließen.
Bitte mehr davon!
Das Interview gefällt mich auch. Affiliate Marketing hat ja schon lange gerade bei kleineren Blogs und anderen Webseiten einzuggehalten. Die Argumentation der Datenschützer ist auch schlüssig. Ich teile die Meinung aber nur bedingt.
Nettes Interview. Gefällt mir gut. Da sind viele spannende Sachen zum Weiterlesen für mich dabei.
Blog hab ich mir auch mal gleich gemerkt. 🙂