Gestern fand in Köln das WordCamp 2011 statt, eine Konferenz, bei der Seminare (sogenannte Sessions) zum Thema WordPress und Bloggen abgehalten wurden. Die Teilnahme kostete 10 Euro und war auf 250 Personen beschränkt. Zeitweise fanden 5 Sessions gleichzeitig statt, so dass die Auswahl an Themen für jeden etwas bot. Ich habe mich dabei hauptsächlich auf die Themen „Suchmaschinenoptimierung“ und „Geld verdienen“ konzentriert und berichte in diesem Artikel über alles Wissenswerte der von mir besuchten Sessions.
WordPress und SEO
Die erste Session zum Thema WordPress und SEO hielt Marco Verch. Marco arbeitet für eine SEO-Firma und verriet einige nicht so bekannte Profitricks.
Bei einem Blog kommt es ja öfters vor, dass ein Artikel auf einer Seite mehrfach verlinkt wird. Von Fall zu Fall mag das auch sinnvoll sein, wenn es z. B. mehrere Links zurück zur Startseite gibt. Google zählt aber immer nur den ersten Link auf einer Seite. Die restlichen Links zu einem Artikel werden von Google ignoriert und sollten gelöscht werden. Oftmals ist es aber gar nicht so einfach, diese überflüssigen Links zu finden. Die Website FirstLinkChecker listet diese übersichtlich auf und erleichtert die Suche nach mehrfachen Links. Entfernen bzw. demaskieren kann man diese dann mit dem von Marco selbst entwickelten WordPress-Plugin WP-Onpage.
Außerdem stellte er noch das WordPress-Plugin wpsuggest vor, das bei der Vergabe eines Titels automatisch passende Keywords aus der Google-Datenbank vorschlägt.
Linkaufbau für Blogs vereinfachen
Torsten Maue verriet in seiner Session etliche Praxistipps zum Linkaufbau für Blogs.
So empfahl er z. B. seinen RSS-Feed bei RSS-Verzeichnissen einzureichen. Allein in Deutschland gebe es über 100 Dienste dieser Art. Wichtig wäre allerdings den RSS-Feed nur verkürzt auszuliefern, damit kein Duplicate Content entsteht. Hierbei, denke ich, sollte man aber nicht die Interessen der menschlichen Feed-Reader berücksichtigen vergessen, die sich zum größten Teil keinen gekürzten RSS-Feed wünschen.
Außerdem stellte er noch die Website ifttt.com vor, die die Kombination vieler verschiedener Internetdienste ermöglicht (z. B. E-Mail, Twitter, Facebook, Google, Flickr usw). So kann man z. B. eine Regel festlegen, die Blogartikel nach ihrer Veröffentlichung automatisch twittert oder auf Flickr veröffentlichte Fotos automatisch in die eigene Dropbox verschiebt.
Mit dem WordPress-Plugin kblinker kann man die interne Verlinkung eines Blogs stärken. Nach der Installation verlinkt WordPress ein vorgegebenes Wort mit einem bestimmten Artikel. Wenn man z. B. einen Artikel über „Saarbrücken“ geschrieben habt, dann setzt dieses Plugin in jedem eurer Beiträge, in dem das Wort „Saarbrücken“ vorkommt, einen Link zu diesem Artikel.
WordPress für Linknetzwerke
Andreas Graap berichtete in seiner Session darüber, wie man WordPress zum Aufbau eines Linknetzwerkes nutzen kann. In seiner Firma gibt es ein Projekt, mit dem mit Hilfe von WordPress-Multisite über 180 Domains verwaltet werden. Zur Einrichtung eines Linknetzwerkes gab er folgende Tipps:
- Bei der Installation von WordPress Multisite sollten Subdomains verwendet werden.
- Das Plugin WordPress MU Domain Mapping installieren, mit dem man verschiedene Domains auf verschiedene Server verteilen kann.
- verschiedene Registrare verwenden (z. B. Internetworx, goready, moniker)
- verschiedene Class-C IP-Adressen verwenden (z. B. webplus24.de)
- für jede Domain ein eigenes Theme verwenden (z. B. von themeforest, woothemes, simplethemes)
- Footprints vermeiden (nicht immer den gleichen Adsense-, Affiliate- oder Analytics-Code verwenden)
- Texte schreiben lassen (z. B. von Textbroker)
- Nicht überoptimieren – häufige Fehler:
- Domains untereinander verlinken
- Google Webmaster-Tools verwenden
- offensichtlicher Linkverkauf (Moneykeys verschiedener Branchen nebeneinander)
Geld verdienen mit WordPress
Da leider beide Sessions zum Thema Geld verdienen mit WordPress ausgefallen waren, sprang kurzfristig Birgit Olzem ein, die eine Diskussion darüber moderierte. Da die Interessen der Teilnehmer von der Erstellung fertiger Designs und Plugins über die Schaltung von Bannerwerbung bis zum Linkverkauf reichten, gab es nur wenig vertiefende Infos, sondern lediglich eine Übersicht der Möglichkeiten zum Thema „Geld verdienen mit WordPress“:
- WordPress-Websites für Kunden erstellen
- Anwenderschulung
- Wartung von WordPress
- Verkauf von Premium Themes + Plugins
- Erstellung von Premium Content (Zugriff nur für Mitglieder)
- Links verkaufen
- Affiliate-Bannerwerbung
- CPC-Werbung (z. B. AdSense)
- Direktwerbung
- Produkttests
- Tantiemen der VG Wort
- Artikel über einen WordPress-Shop verkaufen
- Spenden (z. B. über einen Paypal-Button oder Flattr)
Interessant fand ich, dass nur die wenigsten etwas über die VG Wort wussten, die Webmastern und Bloggern doch recht gute Einnahmemöglichkeiten bietet. Ein Teilnehmer erzählte, dass er zur Verwaltung der VG Wort-Codes das Plugin morefields verwendet, mit dem sich unter dem Editor zusätzliche Felder einblenden lassen.
Fazit: Das WordCamp 2011 war ein Besuch wert
Von der Organisation her konnte das WordCamp 2011 überzeugen. Dank zahlreicher Sponsoren waren Essen und Getränke frei, man wurde aber trotzdem nicht mit Werbung überfrachtet (außer auf dem Gratis-T-Shirt). Auch das WLAN funktionierte größtenteils. Etwas schade war nur, dass einige Sessions, die mich besonders interessierten, ausfielen, davon eine ohne Ankündigung.
Aufgefallen ist mir, dass einige Bloggerinnen ihre Notizen wie vor 20 Jahren in Spiralblocks eintrugen. Ihre männlichen Kollegen setzten dagegen fast ausschließlich auf die moderne Technik und nutzten vom iphone bis zum hochwertigen Notebook alles, worauf man bloggen kann.
Eure Meinung über das WordCamp 2011
Wart ihr auch auf dem WordCamp 2011? Falls ja, wie hat es euch gefallen? Was haltet ihr generell von solchen selbst organisierten User-Konferenzen? Schreibt doch bitte in den Kommentaren etwas darüber.
»Hierbei, denke ich, sollte man aber nicht die Interessen der menschlichen Feed-Reader berücksichtigen…«
Du meinst sicher »nicht … vergessen« oder solltest das »nicht« streichen.
Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass Google nicht zwischen rss und xml unterscheiden kann.
Hast natürlich recht. Ich habe es jetzt korrigiert.
Vielen Dank für den Hinweis 🙂
Hallo Erik,
mich würde interessieren, warum es ein Fehler ist, Webmaster-Tools zu verwenden. Soll man sich nur auf eines beschränken oder gar keines verwenden?
Gruß Sylvi
@Sylvi Das ist ein Missverständnis. Ich meinte nicht Webmaster-Tools allgemein, sondern die Google Webmaster-Tools. Ich hab’s jetzt mal geändert. Der Fehler geht klar auf meine Kappe 🙂
Zum weiteren Verständnis: Bei einem Linknetzwerk ist es ja wichtig, dass es von Google nicht erkannt wird, d. h. Google nicht weiß, welche Domains dazu gehören.
Bei den Google Webmaster-Tools gibt man aber an, welche Domains einem gehören. Deshalb ist es bei einem Linknetzwerk nicht sinnvoll, die dazu gehörigen Domains bei den Google Webmaster-Tools einzutragen.
Danke dir für die tolle Zusammenfassung. Habe ich ja doch den einen oder anderen interessanten Link in deinem Beitrag entdeckt, den es näher zu betrachten gilt.
Wobei ich Anfängern klar vom Aufbau eines Linknetzwerkes abraten würde. Ohne sehr fortgeschrittene Kenntnisse steckt man die Arbeit lieber in den eigenen Blog. Es müssen noch deutlich mehr Punkte beachtet werden, als die oben genannten. Und man macht sich doch nur ungern viel Arbeit, wenn Google das Netzwerk sofort wieder enttarnt.
Gehört bei einem Linknetzwerk-Aufbau nicht auch wechselnde Angaben im Impressum/Domain Whois und eben nicht immer das gleiche Script (hier WordPress) unter dem Punkt Footprints vermeiden hinzu?
Außerdem versteh ich den Sinn hinter Google Webmaster Tools vermeiden nicht so richtig, kann man hier nicht auch genau wie bei Google Analytics verschiedene Google Accounts anlegen? Ich meine Simkarten um die Google Accounts immer mit einer anderen Handynummer zu verifizieren werden einem ja mittlerweile schon hinterhergeworfen.
Finde das Addon kblinker wirklich sehr praktisch!! Absolute Empfehlung
@Oliver Klar, Anfänger sind mit dem Aufbau eines Linknetzwerks sicher überfordert. Und das Andreas nicht alle Tricks ausgeplaudert hat, kann man ihm ja schlecht verdenken 😉
@Timo Beim Impressum und beim Whois muss man natürlich auch für Variationen sorgen.
Du kannst dir selbstverständlich auch mehrere Zugänge für die Google Webmaster-Tools einrichten. Bei 180 Domains, wie oben geschrieben, artet das allerdings richtig in Arbeit aus. Zumal die Webmaster-Tools ja nicht unverzichtbar sind.
Ich habe den Eindruck, dass die Agenturen fast ausschließlich mit WordPress-Satelliten arbeiten, um ihr Linkbuilding durchzuführen. Es passiert inzwischen kaum noch, dass ich ein Domainportfolio auf z. B. Typo3-Basis vorfinde. Natürlich lässt sich dies erklären, aber ich bin der Meinung, dass Google auch deratige technische Faktoren prüft bzw. prüfen wird.
Hey, danke für die tolle Zusammenfassung der Sessions! Ich habe nämlich meine Aufzeichnungen zu der Session „Geld verdienen“ irgendwie verlegt.
Momentan benutzt ich als CMS noch Joomla, aber Überleg auch wieder auf WordPress umzusteigen mit diversen Projekten da es einfach komfortaler bzw. besser optimierbar ist. Mit Joomla ist das alles nur ein einziger krampf. Naja mal schauen vielleicht bin ich dann bei der nächsten WordCamp auch dabei.
Natürlich sollte man die Webmaster Tools im vollen Umpfang nutzen! Bezüglich der Linknetze: Welcher Depp trägt sich seine Linknetze in den Webmaster Tools von Google ein? Eben so gut wie keiner, lol!
Hallo und Danke für die Zusammenfassung. Und das hat wirklich nur 10€ Eintritt gekostet?
Die empfohlenen Plugins WP-Onpage und wpsuggest sind tolle Empfehlungen und die Firstlinkchecker Seite ist auch prima. D haben sich deine 10€ für mich auf jeden Fall gelohnt. 🙂
Gruß, Max
Oha, sieht so aus als wenn ich nächstes Jahr den Weg nach Köln auf mich nehmen sollte. Danke für den tollen Bericht, hab deine Seite gleich mal zu meinen Lesezeichen hinzugefügt.
@Alexandra Das WordCamp findet jedes Jahr in einer anderen Stadt statt. Wo es 2012 stattfindet, steht zur Zeit noch nicht fest.
Hallo,…
sehr schöne Zusammenfassung. Da wir uns ja auch intensivst mit Seo beschäftigen und auch andere Dinge immer wichtiger werden, ist das ganz sicher mal ein muss, sich das anzusehen.
Ich sehe schon, dass es wohl wirklich lohnt, daran teilzunehmen, dann aber ohne Spiralblock, sondern eher mit der technischen Variante.
Ich finde es auch schade, dass immer mal wieder einige Sessions wegfallen, gerade wenn man sich auf eine vielleicht ganz besonders gefreut hat….
Auf jeden Fall werden wir das mal ins Auge fassen. Gibt es denn eigentlich regelmäßige Termine, oder erfährt man die so zwischendurch? Also vielleicht hier? Wäre nett, wenn Du das vielleicht kurz beantworten könntest.
Vielen Dank und viele Grüße
@Kati Informationen über die WordCamp-Termine findest du auf wordcamp.de.
Hallo Cujo,
Sehr schöne Zusammenfassung. Selbstverständlich sollte man die Webmaster Tools im vollen Umpfang nutzen (also ich tus) :)!