Programmierung

„Graue Webseiten sind nicht so schwierig zu gestalten“

Patrick betreibt seinen Blog techspread.de seit ca. 1,5 Jahren und hat in dieser Zeit bereits weit über 300 Artikel geschrieben. Die beiden Hauptthemen seines Blogs sind Programmierung und Webdesign. Dazu und warum sein Blog im „leuchtenden“ Grau erstrahlt, habe ich ihm einige Fragen gestellt.

Hallo Patrick, erzähl doch mal was über dich und was du so im Internet treibst.

PatrickIch heiße Patrick Gotthard, bin 22 Jahre alt, komme aus Kiel und bin im letzten Semester zum Wirtschaftsinformatiker. Computertechnisch liegen mir sehr die Themen Systemadministration, Webdesign und Java-Entwicklung. Privat koche ich sehr gerne und treffe mich ebenso gern mit Freunden. Mein Sport, das Tennis spielen, steht im Moment leider auf Eis, da mir das Studium sehr wenig Zeit lässt.

Das Internet nutze ich vor allem für zwei Dinge: Informationen suchen und Informationen teilen. Für meine Arbeit als Entwickler und Systemadministrator sowie für mein Studium ist das Internet die beste Quelle, um gezielt nach Informationen zu suchen. Seitdem ich mein Blog betreibe hat sich meine Internetnutzung auch dahingehend verändert, dass ich aktiv nach neuen Themen Ausschau halte, während ich davor wirklich nur mal Google angeschmissen haben, wenn ich eine konkrete Aufgabe hatte. Am deutlichsten ist das wohl daran erkennbar, dass ich zunächst einmal überhaupt RSS-Feeds abonniert habe und mein Google Reader inzwischen eine recht lange Liste an Webseiten verwaltet.

Lernst du in deinem Studium auch etwas über das Erstellen von Internetinhalten oder kommt das in deinen Vorlesungen gar nicht vor?

Im Studium lerne ich nichts über das reine Erstellen von Webseiten. Allerdings lerne ich derzeit im Fach IT-Datenschutz, was rechtlich bei Webseiten zu beachten ist und wie z.B. ein Impressum angebracht werden muss und auszusehen hat. Vielleicht lege ich bald auch mal Hand an mein Impressum an 😉

Ansonsten habe ich mir alles, das ich über Webdesign weiß (XHTML, CSS, PHP), selber innerhalb der letzten 8 Jahren (also seitdem ich 14 bin) erarbeitet.

Du schreibst in deinem Blog ja auch öfter übers Programmieren. Unter anderem gibst du auch Tipps zu Java. Was glaubst du, welche Sprache wird sich zum Programmieren von grafischen Internetanwendungen durchsetzen, Java oder Flash?

Um ehrlich zu sein, habe ich eben einmal Google nach dieser Frage bemüht, wobei meine erste Erwartung bestätigt wurde: Flash ist seit Jahren auf Platz Nummer 1 was Webapplikationen angeht. Das wird auch noch eine lange Zeit so bleiben, da die Plattform sehr ausgereift ist. Um gegen Flash konkurrieren zu können, müsste die JavaFX-Plattform schon einen mächtigen Schub nach vorne bekommen. Derzeit sieht es z. B. wohl eher schlecht mit Entwicklungsumgebungen für JavaFX aus. Silverlight von Microsoft wird sich meiner Meinung nach nicht durchsetzen können, da dieses Produkt zu einseitig auf Windows Betriebssysteme zugeschnitten ist und Webdesigner in der Regel auf Standards setzen, die „überall“ laufen.

Generell finde ich JavaFX aber recht interessant, vielleicht werde ich mich in nächster Zeit einmal damit beschäftigen und darüber bloggen 🙂

Du hast vor kurzem ein neues Webdesign für eine Fahrschule erstellt. Machst du das nur um dir dein Studium zu finanzieren oder kannst du dir vorstellen, das in Zukunft auch hauptberuflich zu machen?

Da ich ein duales Studium (Kombination aus Theorie und Praxis) absolviere, muss ich mir keine Gedanken über die Finanzierung meines Studiums machen, da ich monatlich mein Gehalt bekomme. Wie ich in meinem Artikel über die Webseite der Fahrschule geschrieben habe, habe ich die Webseite für einen gut befreundeten Fahrlehrer neu gestaltet. Vor allem wollte ich mit dem Projekt mal austesten, wie gut WordPress als CMS geeignet ist. Ich wurde kein bisschen enttäuscht.

In Zukunft werde ich wohl erst einmal im Bereich der Systemadministration und der Java-Entwicklung bleiben. Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, als Freelancer auch Webseiten zu erstellen. Dazu würde ich aber am liebsten noch einen erfahrenen Grafikdesigner an meiner Seite haben. 🙂

Die Stammleser deines Blogs wissen ja, dass du öfters mal dein Design änderst. Im Moment ist es in grau gehalten, im Gegensatz zu anderen Blogs, die eher auf bunte Designs setzen. Wolltest du dich bewusst vom Mainstream absetzen oder warum hast du dich für ein eher farbarmes Design entschieden?

Ich muss gestehen, dass das wohl eher eine Frage des designerischen Könnens als eine designerische Entscheidung ist. Graue Webseiten sind aus meiner Sicht nicht so schwer zu gestalten im Vergleich zu bunten Webseiten. Ich bin zwar sonst in vielerlei Hinsicht ein IT-Allrounder, aber gegenüber richtigen Grafikdesignern kann ich schonmal neidisch werden 🙂

Wie ich in deinem Blog nachlesen konnte, hast du auch Piwik installiert. Warum benutzt du gerade dieses Webanalyse-Tool und nicht ein anderes wie z. B. Google Analytics?

Das hatte anfangs vor allem den Grund, dass ich das System einmal austesten wollte. Da ich keine professionellen Ansprüche an mein Webanalyse-Tool stelle, reicht mir Piwik auch vollkommen. Zudem hat man den Vorteil, dass man die Piwik-Datenbank für Erweiterungen der Webseite einsetzen kann. So habe ich seit kurzem das WordPress-Plugin PiwikSEK von Maxim im Einsatz. Das Plugin zeigt die am meisten eingegebenen Suchbegriffe zu dem jeweiligen Artikel an. Ob meine Besucherzahlen in letzter Zeit aufgrund des Plugins recht deutlich gestiegen sind, kann ich natürlich nicht genau sagen, ich werde das Plugin jedoch aktiviert lassen 🙂

Die meisten Internetuser verwenden ja Firefox oder den Internet-Explorer als Browser. Du hast dich dagegen für Google Chrome entschieden. Was kann Chrome, was die beiden anderen nicht können?

Oh, das ist inzwischen nicht mehr aktuell. Ich habe eine Zeit lang Chrome genutzt, bin aber inzwischen wieder bei Firefox gelandet.

An Chrome hat mich die Geschwindigkeit und das Design interessiert – hat beides einen positiven Eindruck hinterlassen. Ebenso konnte die integrierte Synchronisation der Bookmarks, AddOns und Einstellungen überzeugen. Allerdings musste ich bei Chrome große Abstriche machen, was die Austattung an Plugins betrifft. Für meine Arbeiten an Webseiten bin ich an Firefox-Plugins wie FireBug, XHTML Validator und Webdeveloper Toolbar gewöhnt und konnte keine passenden Alternativen für Chrome finden.

Insgesamt finde ich Chrome dennoch recht attraktiv. Wenn es in Zukunft Alternativen zu meinen genannten Erweiterungen gibt, würde ich auch sofort wieder umsteigen.

Vor kurzem hast du den Namen deines Blogs geändert. Was waren die Gründe dafür und hat die Änderung Auswirkungen auf deine Besucherzahlen gehabt?

Ich habe die Domain gewechselt, da ich den technischen Schwerpunkt meiner Seite verdeutlichen wollte. Meine alte Domain (patrick-gotthard.de) sagte halt nichts darüber aus, worüber ich blogge. Ich habe mir auch lange überlegt, wie die neue Domain heißen soll. Ich wollte auf der einen Seite klar machen, dass es ein IT-Blog ist und auf der anderen Seite irgendwie noch meine Einstellung dahinter vermitteln. Ich denke, das habe ich mit techspread (tech = Technik/Technologie, to spread = verbreiten) ganz gut getroffen.

Wie viele Besucher und wie viele Seitenaufrufe hast du auf deinem Blog?

Im Moment habe ich täglich rund 800 bis 900 Besucher auf meinem Blog. Wie ich oben schon angedeutet habe, sind die Besucherzahlen in der letzten Zeit recht drastisch angestiegen. Vor ein bis zwei Monaten lag ich noch bei 500 bis 600 Besuchern am Tag.

Vielen Dank für das Interview.

800-900 Besucher täglich, das ist schon eine sehr gute Besucherzahl für einen Blog. Ein Grund für diesen Erfolg dürfte wohl auch in seinem bereits anfangs erwähnten Schreibfleiß liegen. Im Schnitt schreibt er innerhalb von 3 Tagen 2 Artikel. Dadurch ist er natürlich mit vielen Keywords gut bei Google vertreten und auch der Longtail dürfte bei ihm eine große Rolle spielen.

Veröffentlicht von

Cujo

Die Webmaster-Zentrale wurde im Januar 2010 von mir gegründet. Dabei haben mich 3 Internetauftritte maßgeblich beeinflusst. Zum einen die Website des t3n-Magazins, www.t3n.de, auf der immer sehr interessante Artikel zum Thema Webseitenerstellung gepostet wurden. Genau solche Artikel wollte ich auch schreiben. Dann bin ich schon seit mehreren Jahren im Homepage-Forum, www.homepage-forum.de, aktiv. Im Laufe der Zeit stellte ich fest, dass dort immer die gleichen Fragen gestellt wurden. Jedesmal darauf die gleichen Antworten zu geben, war erstens langweilig, zweitens zeitraubend und drittens hat es sich nicht gelohnt, die Fragen ausführlich zu beantworten. In der Webmaster-Zentrale greife ich jetzt oft Fragen auf, die im Homepage-Forum gestellt wurden und habe die Möglichkeit die angesprochenen Themen viel detaillierter zu behandeln. Bei wiederkehrenden Fragen poste ich dann einen Link zu einem Artikel in der Webmaster-Zentrale. Dadurch erhalten die User ausführlichere Antworten als normalerweise in einem Forum üblich. Die Idee, Informationen bereitzustellen und diese im Forum zu verlinken, habe ich von Daniel, www.homepage-faqs.de, übernommen. Daniel bezeichnet sich selbst als Forenhelfer und ist sehr aktiv im Homepage-Forum. Er hat schon zahllosen Usern mit seinen Informationen geholfen und ihnen die Grundlagen der Webseitenerstellung erklärt. Diese 3 Webauftritte hatten einen so großen Einfluss auf mich, dass ich sicher behaupten kann, dass es ohne sie die Webmaster-Zentrale nicht geben würde.

12 Gedanken zu „„Graue Webseiten sind nicht so schwierig zu gestalten““

  1. Hi Erik,

    erstmal danke für dein Interview, hat mich sehr gefreut 🙂 Mir ist aufgefallen, dass ich gar nicht beantwortet habe, welche Auswirkungen der Domainumzug auf meine Besucherzahlen hatte. Trotz Weiterleitungen sind meine Besucherzahlen erstmal gesunken, wobei das vielleicht eher an der mangelnden Zeit fürs Bloggen in der Phase gelegen hat. Inzwischen sind die Besucherzahlen wie gesagt recht deutlich gestiegen. Mein Pagerank von ehemals 3 ist aber auch nach dem letzten Pagerank-Update bei 0 geblieben, wobei ich eh nicht so viel wert auf den PR lege – die Besucherzahlen sprechen ein anderes Wort 🙂

    Gruß
    Patrick

  2. Wow über die besucherzahlen bin ich echt überarscht. Ich hätte eher auf die Hälfte getippt. Nicht schlecht.

    Achso an diejenigen, die es noch nicht gemacht haben: Ab in den Reader! Immer wieder aufs neue interessant.

  3. Sehr interessantes Interview.
    Beim oben erwähnten Einsatz von Piwik sehe ich noch den Aspekt des Datenschutzes als Vorteil. Im Moment herrscht ja noch die Diskussion ob Google-Analytics rechtmäßig erlaubt ist in Deutschland. (Stichwort: Übertragung der IP Adresse an fremde Server) Durch den Einsatz der eigenen Datenbank in Verbindung mit Piwik hat man da keine Probleme.

  4. Patrik:“aber gegenüber richtigen Grafikdesignern kann ich schonmal neidisch werden :)“ brauchst du nich… wenn du dieses grafische Talent, was man hier zu sehen bekommt, einfach so an den Tag legst, kannst du wirklich stolz auf dich sein. Denn dann liegt es dir im Blut. Das mit dem grau ist eine tolle Methode um sich abzuheben. Aber gerade, wenn das gar nicht dein Ziel war, hast du dafür Respekt verdient

  5. Na, Webdesigner ist ja schon mal kein richtiger (geschützter) Beruf, kann ja jeder werden.

    Ich habe im Rahmen meiner Ausbildung zur Mediengestalterin für Digital- und Printmedien u.a. mit Grafikdesignern zusammen gearbeitet und erschreckt festgestellt, dass diese von der technischen Umsetzung gar keine Ahnung haben (wenn sie sie sich nicht grade privat aneignen).

    Über das graue „Design“ kann man streiten, aber es sagt halt auch nicht viel aus. Ist immer schwierig Design und Benutzerfreundlichkeit unter einen Hut zu bringen, erst Recht, wenn man mit seinen Inhalten und halt nicht nur mit dem Design glänzen will. Jeder hat so sein Spezialgebiet.

    Das Interview fand ich ganz interessant. 😉

    Chrome nutze ich z.B. konsequent nicht und nicht, weil mir da zu wenig Add-Ons oder dergleichen wären, sondern weil ich einfach keine Lust habe, dass Google jeden meiner Schritte auch noch via Browser nachvollziehen kann (die Datenkrake weiß schon genug von uns allen).

  6. @Fred: „was man hier zu sehen bekommt“ Meinst du, was du hier (bei Webmaster Zentrale) oder in meinem Blog (techspread) zu sehen bekommst? 🙂

    Ansonsten danke der Lorbeeren, aber Grafiker sind dennoch irgendwie faszinierend für mich 🙂

  7. Also ich finde für 300 Beiträge 900 Besucher zu haben ist bisschen wenig oder nicht ? Ist das normal im Bereich Programmierung oder hast du nicht gezielt für Suchmaschinen geschrieben ?

  8. Wie ich kürzlich erst in diesem Artikel geschrieben habe, schreibe ich vorwiegend nicht über das, was die Masse anzieht, sonder eher Experten-Artikel.

    Zudem Schreibe ich nicht für Suchmaschinen, sondern für mich und meine Stammleser 😉 Ein bisschen SEO betreibe ich natürlich auch durch Quellcode-Optimierung und Nutzung der bekannten HTML-Tags, aber für Suchmaschinen direkt schreibe ich nicht (z.B. ein bestimmtes Keyword immer wieder wiederholen).

  9. Die Besucherzahlen sind in meinen Augen schon ein richtig gutes Pfund, die ich irgendwann einmal auch erreichen möchte.

    Ich habe mir Deinen Blog angesehen und finde ihn recht gut, obwohl ich als PC User mit Deinen Artikel nicht wirklich viel anfangen kann.

  10. Moin Dieter,

    ja kann ich verstehen. Ich habe vor kurzem mal darüber berichtet, warum ich meine Seite nicht mit in den großen Pott der Softwareseiten werfe.

    Allerdings erscheinen ab und an auch mal Artikel, die ein Normalsterblicher versteht. Ansonsten halte ich alles etwas „professioneller“.

    Gruß aus Kiel
    Patrick

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