Der optimale Hoster

Der optimale Hoster

Wer eine Website im Internet veröffentlichen möchte, tut dies in den meisten Fällen über einen Hoster. Hoster gibt es allerdings wie Sand am Meer. Warum das so ist und wie man die guten von den schlechten unterscheidet, erkläre ich in diesem Artikel.

Ein Hoster ist im Grunde nichts anderes als ein Anbieter von Webspace. Und Webspace ist einfach nur Speicherplatz auf einem Server, der ans Internet angeschlossen ist. Das heißt um sich als Hoster bezeichnen zu können, braucht man sich nur einen Server in einem Rechenzentrum zu mieten, diesen mit Hilfe einer Software wie Plesk oder Confixx in beliebig viele Accounts zu unterteilen und als Webspace weiter zu vermieten. Wenn das alles so einfach ist, warum gibt es dann so große Unterschiede in Preis und Leistung zwischen den einzelnen Anbietern?

Die Anzahl der Accounts

Ein wichtiges Kriterium zur Unterscheidung der Webhoster ist, wie viele Accounts pro Server der Hoster weitervermietet. Es gibt Hoster, die einen Server in über 1.000 Webspaces unterteilen. Dass ein Server damit schnell überlastet ist, dürfte klar sein. Da kann es dann mal bis zu 10 Sekunden dauern, bis eine Website geladen wird, die bei einem anderen Anbieter innerhalb von 1 Sekunde angezeigt wird.

Der Support

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Support. Hilfe per E-Mail bieten eigentlich alle Hoster an. Aber wie schnell kriegt man eine Antwort auf seine Frage? Bei guten Anbietern dauert das nur ein paar Minuten, bei Hostern, die am Support sparen, kann es auch mal ein paar Tage dauern, bis man eine Lösung für sein Problem bekommt. Viele Anbieter bieten auch telefonischen Support an. Bei Billiganbietern muss man dafür aber eine kostenpflichtige 0900-Nummer anwählen oder man sitzt stundenlang in der Warteschleife fest. Wichtig ist auch ein Support, der jederzeit, also z. B. auch am Wochenende erreichbar ist. Ansonsten habt ihr ein Problem, wenn eure Seite z. B. an einem Freitagabend um 20 Uhr nicht mehr erreichbar ist und ihr von eurem Hoster keine Hilfe mehr bekommt, weil der Support jetzt sein Wochenende genießt.

Die Ausfallsicherheit

Auch die Ausfallsicherheit ist ein wichtiger Punkt, den man bei der Suche nach dem optimalen Hoster beachten sollte. Viele Anbieter werben mit einer Verfügbarkeit von 99%. Das hört sich im ersten Moment zwar gut an, bedeutet aber auch, dass innerhalb eines Jahres die eigene Website fast 4 Tage lang nicht erreichbar ist. Eine 100%ige Ausfallsicherheit kann natürlich niemand versprechen, aber gute Hoster haben Ersatzkomponenten vorrätig, so dass z. B. beim Ausfall einer Festplatte diese schnell ausgetauscht werden kann.

Webspace

Viele Billiganbieter werben mit großen Webspacezahlen wie 10, 20 oder noch mehr GB. Dabei brauchen die meisten Websites bei weitem nicht so viel Webspace. Wer z. B. 100 Fotos mit einer Größe von 50 kb auf seiner Website hat, belegt damit nur ca. 5 MB Speicherplatz. Reine HTML-Seiten, die nur aus Text bestehen, kann man sogar komplett vernachlässigen, da diese nur eine Dateigröße von wenigen Kilobytes haben.

Traffic

Gerne wird auch mit einem hohen Inclusive-Traffic geworben. Als Traffic bezeichnet man das Datenaufkommen, das entsteht, wenn ein User die eigene Website besucht. Wenn sich z. B. ein Besucher ein Bild anschaut, das 50 kb groß ist, werden diese 50 kb zu ihm übertragen und es entsteht ein Traffic-Verbrauch von 50 kb. Wie berechnet man nun den Traffic, den man voraussichtlich braucht? Am einfachsten ist es, wenn man die Größe aller Dateien, aus denen der eigene Webspace besteht, zusammenaddiert. Wenn dies z. B. 5 MB sind und ein Besucher alle Seiten der eigenen Website besucht, entsteht nun ein Traffic von 5 MB. Wenn die Website nun am Tag 100 Besucher aufrufen und sich alle Unterseiten ansehen, dann hat man pro Tag einen Traffic von 500 MB. Im Monat sind das dann ungefähr 15 GB Traffic. Das ist natürlich nur ein sehr grober Wert, da gerade bei größeren Websites sich natürlich nicht alle Besucher alle Seiten ansehen.

Viele Hoster werben damit, dass der Traffic komplett inklusiv wäre. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Denn kein Hoster kann es sich leisten, wenn auf einer Website Videos oder große Programmpakete zum Download angeboten werden und auf diese Weise drei- oder sogar vierstellige GB-Zahlen an Traffic im Monat entstehen. Wenn man sich die AGB dieser Hoster mal näher anguckt, dann wird dort meistens auf eine Fair-Use-Regelung verwiesen. Wenn der Traffic einen bestimmten Wert (z. B. 40 GB) überschreitet, wird die Verbindung gedrosselt, so dass die Download-Geschwindigkeit rapide absinkt. Manche Hoster machen es sich sogar noch einfacher und kündigen bei einem zu hohen Traffic den Vertrag, so dass man sich einen neuen Anbieter suchen muss.

Andere Leistungen

Worauf man allerdings Wert legen sollte, ist, dass der Webspace PHP unterstützt und im Preis mindestens 5 MySQL-Datenbanken enthalten sind. Auch wenn man selbst nicht programmiert, wird man diese Komponenten benötigen, da die meisten Skripte wie z. B. Blogs, Foren oder CMS PHP und MySQL voraussetzen. Selbst ein einfaches Gästebuch benötigt zumindest PHP. Nicht so wichtig sind Cronjobs, da man diese auch über einen externen Anbieter wie z. B. www.cronjob.de kostenlos einrichten kann.

Gerne wird auch mit einer hohen Zahl von E-Mail-Postfächern und FTP-Zugängen geworben. Aber auch das ist zumeist Augenwischerei, denn die meisten Webmaster werden nie mehr als max. 10 E-Mail-Postfächer benötigen. Mehr als einen FTP-Zugang braucht man nur dann, wenn mehrere Personen an einer Website arbeiten, was bei den meisten kleinen Websites wohl eher die Ausnahme ist. Auch eine dreistellige Anzahl an Subdomains wird wohl von so gut wie niemandem benötigt. Mit Subdomains kann man seine Domain weiter unterteilen, in dem man z. B. eine Adresse wie forum.example.com einrichtet. Auch hier werden so gut wie nie mehr als 10 Stück benötigt.

Ein Testaccount

Manche Anbieter bieten auch an, dass man bei ihnen einen Testaccount einrichten kann. Das ist ein Service, den man auf jeden Fall nutzen sollte. Zwar kann man damit nicht überprüfen, wie schnell der Webspace ist, da man ja auf dem Testaccount normalerweise keine große Besucherzahlen hat. Außerdem weiß man ja nicht, ob der Webspace, den man nach dem Test zugewiesen bekommt, genauso schnell ist wie der Testaccount. Aber man kann z. B. testen, ob alle Skripte und alle benötigten Funktionen unterstützt werden. Und man kann auch ausprobieren, ob man mit dem eingesetzten Konfigurationstool zur Verwaltung des Webspace gut zurecht kommt.

Webhosting-Verzeichnisse

Nachdem ich jetzt erklärt habe, durch welche Kriterien sich die einzelnen Hoster unterscheiden, stellt sich nun die Frage, wie ich den optimalen Hoster für mich finden kann. Ein guter Anlaufpunkt sind Webhosting-Verzeichnisse wie z. B. Webhostingvergleich.eu, hier wird sogar zu jedem Hoster noch die Server-Performance und die oben angesprochenen Ausfallzeiten über einen Live-Test evaluiert.

Eine weitere Möglichkeit ist in Webmasterforen nach Erfahrungen zu fragen, die andere mit bestimmten Webhostern gemacht haben. Aber hier sollte man vorsichtig sein, weil hier auch Hoster mitschreiben und solche Postings gerne nutzen, um für das eigene Angebot Werbung zu machen.

Fazit: Für die Suche nach dem optimalen Hoster sollte man sich ruhig ein paar Stunden Zeit nehmen und nicht gleich den erstbesten Anbieter wählen. Am besten überprüft man zuerst, welche Leistungen (Größe des Webspace, Traffic, Anzahl der Datenbanken usw.)  man benötigt. Der Preis sollte nicht die alleinige Entscheidungsbasis bilden, denn was nützt es einem, wenn man im Monat 2 oder 3 Euro spart, die Website aber nur schlecht erreichbar ist? Oder wenn man die ersparten Euros wieder drauflegt, in dem man bei Problemen eine teure Support-Hotline anrufen muss?

Wer unschlüssig ist, ob es ein Shared Webhosting, ein WordPress-Hosting, ein VServer oder ein Dedicated Server für das Projekt sein sollte, der sollte unseren Artikel dazu unbedingt lesen !

Eigene Erfahrungen

Welche Kriterien muss für euch ein optimaler Webhoster erfüllen? Musstet ihr den Webhoster schon mal wechseln, weil er nicht gehalten hat, was er versprochen hatte? Schreibt doch in den Kommentaren etwas über eure Erfahrungen zu diesem Thema.

Veröffentlicht von

Cujo

Die Webmaster-Zentrale wurde im Januar 2010 von mir gegründet. Dabei haben mich 3 Internetauftritte maßgeblich beeinflusst. Zum einen die Website des t3n-Magazins, www.t3n.de, auf der immer sehr interessante Artikel zum Thema Webseitenerstellung gepostet wurden. Genau solche Artikel wollte ich auch schreiben. Dann bin ich schon seit mehreren Jahren im Homepage-Forum, www.homepage-forum.de, aktiv. Im Laufe der Zeit stellte ich fest, dass dort immer die gleichen Fragen gestellt wurden. Jedesmal darauf die gleichen Antworten zu geben, war erstens langweilig, zweitens zeitraubend und drittens hat es sich nicht gelohnt, die Fragen ausführlich zu beantworten. In der Webmaster-Zentrale greife ich jetzt oft Fragen auf, die im Homepage-Forum gestellt wurden und habe die Möglichkeit die angesprochenen Themen viel detaillierter zu behandeln. Bei wiederkehrenden Fragen poste ich dann einen Link zu einem Artikel in der Webmaster-Zentrale. Dadurch erhalten die User ausführlichere Antworten als normalerweise in einem Forum üblich. Die Idee, Informationen bereitzustellen und diese im Forum zu verlinken, habe ich von Daniel, www.homepage-faqs.de, übernommen. Daniel bezeichnet sich selbst als Forenhelfer und ist sehr aktiv im Homepage-Forum. Er hat schon zahllosen Usern mit seinen Informationen geholfen und ihnen die Grundlagen der Webseitenerstellung erklärt. Diese 3 Webauftritte hatten einen so großen Einfluss auf mich, dass ich sicher behaupten kann, dass es ohne sie die Webmaster-Zentrale nicht geben würde.

14 Gedanken zu „Der optimale Hoster“

  1. Gute Erklärung für Laien. Bei der Anzahl der Accounts pro Server muss jedoch die Leistungsfähigkeit des Servers mit berücksichtigt werden. 10 Accounts auf einer billigen aber altersschwachen Maschine können langsamer sein als 100 Accounts auf einem neuen, leistungsstarken Server.
    Auch die Art der Anwendung wirkt sich deutlich auf die Geschwindigkeit aus: statische HTML Seiten gehen ruckzuck, bei Content Management Systemen, die für die Auslieferung einer Seite etliche Datenbankabfragen machen, wird dem Server sehr viel mehr abverlangt.

  2. Es ist wirklich schwierig den passenden Webhoster zu finden, vor allem bei der großen Anzahl an Anbietern.
    Mir war bei meiner Suche ein guter Preis, aber auch Zuverlässigkeit sehr wichtig. Ich habe mich dann in Foren, Meinung-Portalen und auch bei Freunden erkündigt. Im Endeffekt bin ich dann bei Goneo.de gelandet und bin der Meinung das ich damit für mich den richtigen Webhoster gefunden habe.

  3. Hi,

    guter Artikel. Aber das wichtigste fehlt. Die Performance (Bandbreite).

    Was nützt das obige alles, wenn die Leistung in den Keller geht, weil man sich den Rechner mit 80 anderen Kunden teilt…..

    Man sollte schon darauf hinweisen, dass es auch Accounts gibt, die Bandbreite garantieren. Ein V-Server managed zum Beispiel kostet auch nicht viel mehr, bringt aber die geforderte Leistung.

    Servus
    Frank 😉

  4. Eine garantierte Bandbreite von z.B. 100 MBit/s besagt nur, dass zwischen Server und Backbone keine Netzwerkkomponenten mit geringerer Bandbreite eingesetzt werden (siehe z.B. SLA von Host Europe).
    Auch bei einem V-Server teilen sich mehrere Kunden einen physikalischen Server.
    Die Idee hinter der Virtualisierung (aus Sicht des Providers) ist eine höhere Auslastung der vorhandenen Hardware zu erreichen (anders ausgedrückt: weniger Server für gleiche Kundenzahl).
    Ob ein Hosting Angebot für die jeweilige Anwendung ausreichend ist, kann nicht pauschal beantwortet werden, das zeigt nur ein Test unter realen Bedingungen.
    Generell: je billiger das Angebot, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass etwas nicht so funktioniert wie erwartet. Das gilt aber für alle Produkte und Dienstleistungen – vom Döner bis zur Urlaubsreise.
    Für den Kunden ist es wichtig, dass er zwischen billig und preiswert (im wahrsten Sinne des Wortes) unterscheiden kann.

  5. Da gebe ich Jochen Recht, wenn er schreibt: „Ob ein Hosting Angebot für die jeweilige Anwendung ausreichend ist, kann nicht pauschal beantwortet werden, das zeigt nur ein Test unter realen Bedingungen.“

    Ich war vor kurzem in der Situation, für ein neues Projekt einen seinen Preis werten Hoster zu finden und bin auf (darf ich den Link posten?) den Virtualisten gestoßen: http://virtualist.de Fritz Elfers macht hier einen richtig guten Job und liefert seine Erfahrungen frei Haus – völlig ohne kommerzielle Absichten. Für solche Seiten liebe ich das Internet.

    @Cujo: Dir für Dein neues Projekt hier auch good luck, liest sich bislang prima. Danke auch an Dich. RSS ist abonniert 😉

    Aus Berlin herzlich
    Uwe vom Ratgeber Geldsparen

  6. Ich bin dabei mir eine Page aufzubauen!
    Erstmal unter einer Subdomain eines Freundes,
    demnaechst dann wohl eigenstaendig!
    Ich finde den Artikel seht gut geschrieben,
    nicht „viel“ unverständliches Fachchinesisch!
    Vorallem die Themen Webspacegrösse und der Traffic war für mich sehr aufschlussreich!
    Vielen lieben Dank @ Cujo!
    Wenn ich Probleme und Fragen habe werde ich hierher zurückkehren und evtl Support erbitten! 😉

  7. Eine interessante Übersicht, über die wichtigen Themen bei der Auswahl des richtigen Hosters. Was ich noch wichtig finde ist, die Möglichkeit aus einer grossen Auswahl an Scripts, automatisch installieren zu können.

  8. ja das thema webhoster ist auf jedenfall sehr individuell zu betrachten. je nachdem, welche anforderungen ich auch an mein projekt heute und in zukunft habe / haben werde.

  9. Super Zusammenfassung! Bin auch schon des Öfteren in diese Falle getappt, dass ich ein äusserst billiges Webspace Bundle bestellt hatte und natürlich (wie war es auch anders zu erwarten?) nur Probleme hatte. Okay, oftmals hat es gereicht, weil die Anforderungen halt alles andere als groß waren. Aber ich werde mich in Zukunft auch besser umschauen. Auswahl gibt es ja definitiv genug.

  10. Ich habe noch eine Frage zum Traffic. Wieso passen die Hoster das gekaufte Paket dann nicht preislich dem Kunden an, wenn der Traffic überschirtten wird, bzw. gibt es Hoster, die dies tun? Mit einem neuen (business) Angebot beispielsweise, ist es doch sicher so, dass die Begehrlichkeiten des Websitebetreibers wachsen und er sein Angebot vergrößern möchte. Das kann er aber anfangs doch noch nicht wissen, weil er nicht weiß, wie sich die Besucherzahlen entwickeln (der Gedanke dahinter: Je mehr Besucher, desto eher ist man bereit, mehr Aufwand zu treiben).

    Das zweite ist:
    Ich lese über Traffic, Domain, Webspace usw. aber nichts über die Menge der Websitenamen. Also wenn ich beispielsweise drei voneinander unabhängige Sites generieren will, brauchen die drei unterschiedliche Namen. Kriegt man hier eine unbegrenzte Menge mit, oder muss man die grundsätzlich extra kaufen? Und erledigt das immer der Hoster für einen?

    Das dritte: ich habe was über Addon-Domains gelesen, habe das aber immer noch nicht druchdrungen. Was ist es?

    Ansonsten ist es schön, eine Seite, die die Dinge so einfach erklärt, im Netz gefunden zu haben. Und den Buchtipp kann ich unterstützen.

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